FAIR.FC 3: MMA Elite erklimmt den Cage-Olymp – Teil 2

Teil 2 1von Attila Revada und AJ Jerzewski 

Heute nun der zweite Teil von der FAIR.FC III die am Samstag den 28. März 2015 in Rheinberg stattfand. Die Zuschauer erlebten vom ersten bis zum letzten Fight eine Veranstaltung der Superlative. Die größten Highlights waren der ”Fight of the Night” zwischen Lom-Ali Eskijew gegen Marc Bockenheimer, der Mainfight zwischen Khalid Taha vs. Ömer Cankardesler und Martin Hink gegen Saba Bolaghi. Aber auch der Rest des Tableaus konnte in der ausverkauften Halle die Zuschauer begeistern. Dabei trübte der notwendig gewordene Wechsel des Veranstaltungsortes von Herne nach Rheinberg nicht die Laune der Zuschauer, vielmehr erwies sich Rheinberg als absoluter Glücksfall.

8. Kampf: Ilbey Akdas (MMA Hessen) vs. Ottman Azaitar (Jupps Fight Team)

Am Samstag kam ein weiterer vorzeitiger Sieg zur Bilanz von Ottman Azaitar dazu, der nunmehr auf einen Kampfrekord von 3-0-0 verweisen kann. Fast schon selbstverständlich hat der Bulldozer auch seinen Kampf in Rheinberg frühzeitig gewonnen. In einem Duell zweier Striker machte es der Kölner schnell und schmerzlos. Nach einem brutalen Low Kick, der Akdas aus der Balance geworfen hatte, setzte er sofort nach und beendete den Kampf nach sensationellen 14 Sekunden durch K.O
Damit war der kurzweiligste Kampf des Abends auch schon beendet. Ilbey Akdas musste nach dem Kampf sich eingestehen, dass das Duell gegen Ottman Azaitar für ihn noch etwas zu früh kam und er sich erst einmal auf sein Training konzentrieren will.

9. Kampf: Martin Hink (Musketeers Wuppertal) vs. Saba Bolaghi (MMA Spirit Frankfurt)

Auf diesen Fights hatten sich besonders MMA Feinschmecker gefreut und der Kampf hielt, was er im Vorfeld versprach. Martin Hink als Bundesliga Judoka traf auf Saba Bolaghi, dem ehemaligen Weltklassenringer. Man versprach sich ein Duell auf Augenhöhe, was zumindest nach der ersten Runde vermutet werden durfte. Beide Fighter vermieden es zu Beginn, sich in einen Bodenkampf verwickeln zu lassen und zeigten hauptsächlich ein Duell im Stand. Bolaghi kam erfolgreich einige male mit harten Knie und schnellen Fäusten durch, Hink glänzte mit Low Kicks und überraschte auch mal mit einem Backfist. Die Runde ging aufgrund mehr erzielten Treffern an Bolaghi, aber ohne signifikant dominant zu sein.
Doch das änderte sich dann in den Folgerunden. Die zweite Runde begann gleich mit einem blitzschnellen Takedown des Frankfurters, aus der auch die Topposition heraussprang. Nun erlebten die Zuschauer den unnachgiebigen Bolaghi, der seine Gegner bei lebendigen Leib auffrisst. Er arbeitete mit Fäusten zum Körper und Kopf des Wuppertalers, der sich aber weiterhin tapfer wehrte. Bolaghi war nun auf der Suche nach der Entscheidung, doch er schaffte es nicht die eine Aktion für sich zu finden.
Sollte nun in der dritten Runde die vorzeitige Entscheidung fallen? Bolaghi sorgte mit einem traumhaften Suplex für einen großen Highlight des Abends. Er zeigte alles, dynamisches Ringen, gutes Boxen und knallharte Muay-Thai Knie, doch es reichte nicht zu einem vorzeitigen Sieg des Deutsch-Iraners. Aber am einstimmigen Punktsieg gab es am Schluss keine Zweifel. Eine beeindruckende Vorstellung des MMA Spirit Juwels.

10. Kampf: Fred Prinz (Anima MMA) vs. Marc Glischinski (Fightlounge Dortmund)

Im 10. Kampf traten Fred Prinz und Marc Glischinski zu ihrem Kampf an. Und Prinz war von der ersten bis zur dritten Runde der dominierende Mann in diesem Duell. Der Anima MMA Fighter drückte aufs Gaspedal und ließ seinem gegenüber Glischinski nie die Zeit sich zu erholen. Was der Suplex bei Bolaghi zuvor im Kampf war, teil 2 2waren die gewaltigen Slums bei Prinz, der eine ganz starke Performance zeigte. Da hat sich Anima Cheftrainer Neuhausen im positiven Sinne ein Monster erschaffen, den wir in naher Zukunft gegen die Top Ten in Deutschland sehen wollen. Sicherlich ist Marc Glischinski kein schlechter Athlet, doch Prinz spielt da in einer anderen Liga.
Seinen Kampf gewann Prinz übrigens einstimmig nach Punkten und trotzdem darf ein Glischinski den Kopf nicht in den Sand stecken, denn gegen den Rohdiamanten Prinz werden noch einige der ganz großen Namen ihre Probleme bekommen.

11. Kampf: Marc Bockenheimer (MMA Spirit) vs. Lom-Ali Eskijew (Combat Club Cologne)

FIGHT OF THE NIGHT

Einen großen Vorteil hat der schriftliche Nachbericht – denn anders, als beim live Kommentieren oder beim Nacherzählen, kann uns beim Schreiben nicht die Spucke weg bleiben. Der Kampf zwischen Marc Bockenheimer (MMA Spirit) und Lom-Ali Eskijew (Combat Club Cologne) war nämlich vom Anfang bis zum Ende DER Fight mit Spucke-Wegbleib-Garantie!

Beide Kämpfer starteten sehr stark, technisch einwandfrei und dynamisch in die erste Runde und tauschten einige harte Schläge aus. Hier konnte Eskijew dominieren und brachte den jungen Frankfurter mehrmals mit souveränen Boxkombinationen in Bedrängnis. Die zweite Runde begannen die beiden Kontrahenten so frisch und knackig, als hätte der Kampf gerade erst begonnen. Und beinahe sah es so aus, als hätte Bockenheimer mit einem Frontkick seinen Gegner etwas anklingeln können, doch Eskijew hat sich kaum etwas anmerken lassen und zeigte wieder mal, aus welchem Holz er geschnitzt ist! Der Kölner zeigte sich auch in der zweiten Runde sehr dominant und konnte diese ebenfalls für sich entscheiden. Wer spätestens in der dritten Runde noch auf seinem Stuhl saß, der hatte entweder keine Ahnung von MMA oder hatte schlichtweg müde Beine. Die Athleten prallten aufeinander und holten den letzten Rest aus sich heraus. Ähnlich, wie die beiden Runden zuvor, konnte Bockenheimer der Dominanz Eskijews nicht Stand halten und somit ging der Sieg verdient nach Köln.
Insbesondere ist uns in dem Kampf die Härte, die Geschwindigkeit, die Ausdauer und eine saubere Technik auf beiden Seiten aufgefallen, die uns unisono entscheiden ließ, die Leistung der beiden Athleten mit dem “Fight oft the Night“ auszuzeichnen.
Ehre, wem Ehre gebührt! Einen „Fight of the Night“ trägt man nicht alleine aus, denn hierzu ist ein Gegner auf absoluter Augenhöhe schlichtweg ein Muss. Daher geht unsere Auszeichnung des “Fight oft he Night“ sowohl an Marc Bockenheimer, der ein wahres Kämpferherz gezeigt hat, als auch an Lom-Ali Eskijew, der nicht nur im Oktagon, sondern auch außerhalb ein wahrer Champ ist. Herzlichen Glückwunsch Euch beiden!

12. Kampf: Steavano Kojo (G.I.Sport Köln) vs. Rochel Gumuljo (Mujoken Ki Dojo Aachen)

Und auch der 12. Kampf des Abends verwöhnte die Zuschauer in Rheinberg mit jeder menge Action. Steavano Kojo von GISports Köln und Rochel Gumuljo bedeutete auch ein Duell von 2 bekannten Trainern der Kampfsportszene. Garip Ilbay mit Kojo und Uwe Göbkes mit seinem Juwel Gumuljo wollten im drittletzten Duell den Olymp erklimmen. Doch dieser war am Samstag Gumuljo vergönnt, der einen technisch überragenden Kampf zeigte. Thaiboxer Kojo wird sicherlich noch einige Zeit benötigen, bis er zu erweiterten Spitze in Deutschland aufschließen kann, aber er ist schon jetzt in der Lage, praktisch jeden Athleten national ins Land der Träume zu schicken. Sein Markenzeichen sind seine harten Kicks, mit denen er gefühlt meterhohe Säulen zum einstürzen bringen könnte. Doch auch der gebürtige Ringer Gumuljo ist im Mujoken Ki Dojo in der richtigen Adresse, wenn es um Muay Thai geht. Und was er in seinem Duell ablieferte, sprengte manch MMA Laien jegliche Vorstellungskraft. Sein Kampfstil ist akrobatisch, dynamisch und kraftvoll. Er beherrscht augenscheinlich alles hervorragend, egal ob am Boden oder im Stand. Suplex, gesprungene Kicks, Schlagkombinationen mit schnellen Händen oder Submissions, alles sieht gekonnt und einstudiert, aber gleichzeitig auch wie Freestyle aus. Hier lacht das Herz eines jeden Martial Arts Fans.
Den Kampf beendete aber am Ende der Referee, nachdem Gumuljo zum Armbar ansetzen konnte und Kojo wegen der Schmerzen schrie.
Damit Sieger durch RSC in Runde 1: Rochel Gumuljo

Mainfight: Khalid Taha ( Combat Club Cologne) vs. Ömer Cankardesler (MMA Spirit Frankfurt)

FAIR.FC Titelkampf

Auch der Mainfight hätte es verdient gehabt “Fight oft he Night“ zu werden. Denn der FAIR.FC Titelkampf ömerzwischen Khalid Taha und Titelträger Cankardesler war aus ähnlichem Holz geschnitzt, wie das Duell Eskijew vs. Bockenheimer zuvor. Und wieder standen Athleten der Top Gyms aus Köln und Frankfurt sich gegenüber. Gleich von der ersten Runde an entwickelte sich ein sehenswertes Duell auf Augenhöhe. Taha begann aggressiver, wie man es von ihm erwarten durfte, aber die Frage war auch, wie hat er den Gewichtsverlust von 18 Kg verkraftet. Anscheinend gut, denn der Deutsch-Libanese konnte sich als erster die Toppostion sichern. Beide Kämpfer schenkten sich nichts, die Kampfanteile wechselten Hin und Her. Die erste Runde war schwer einzuschätzen, aber man konnte sie Taha geben, wenn man als Punktrichter penibel die Aktionen gezählt hatte.
Die zweite Runde kam Cankardesler stärker auf und hatte einige Möglichkeiten zu Submissions gehabt, die Taha aber gut kontern konnte. Aber auch hier entscheidet das Plus an Aktionen und wir sahen in diesem absolut ausgeglichene Duell diesmal Cankardesler knapp vorne

Die letzte Runde sollte aber eine klare Entscheidung der Punktrichter hervorbringen. Cankardesler startete wie in der Runde zuvor stärker und konnte einige kleine Akzente setzen und es schien für den Moment, als würde Taha für sein extremes Gewichtsverlust den Preis zu zahlen. Doch wir täuschten und gewaltig. Waren wir uns in den zwei Runden zuvor uneins gewesen, so dominierte Taha die dritte Runde nach gutem Beginn des Frankfurters nun und gab diese Führung auch nicht mehr ab. The Warriors war zu diesem Zeitpunkt einfach willensstärker, wie in einer Szene, als Cankardesler mit einer Rechten versucht Taha zu treffen, dieser aber die Gunst der Stunde nutzen konnte und mit Takedown die Oberlage gewann.

Wie hatten es aber die Punktrichter gesehen? Immerhin war Cankardesler der Titelträger und es ist üblich, dass man als Herausforderer dann auch mehr machen muss.
Und hatte es gereicht? Ja, alle Punktrichter sahen Taha vorne, der überglücklich seinen prächtigen Titelgürtel entgegennahm und dabei ist, das Zeitalter der Warriors einzuläuten.

Für Ömer Cankardesler heißt es jetzt die Enttäuschung schnell abzuhaken und seinen Weg weiter zu gehen. Wer weiß, vielleicht kreuzen sich in naher Zukunft die Wege der beiden Stars nochmal und wir sehen eine Revanche zwischen zwei großartigen Athleten, die uns zu später Stunde in Rheinberg großes Kino geboten hatten.

Wir sind als Team glücklich, Teil der dritten Ausgabe der FAIR.FC geworden zu sein und bedanken uns nochmals bei den Veranstaltern Isa Topal und Kevin Saszik für die gute Zusammenarbeit.
Einer großer Dank geht auch an den TV Sender Kanal Avrupa, die vor Ort mit großem Gerät aufgeschlagen hatten und Fatima Yazici, die eigentlich bei uns interviewen sollte, die große Chance gegeben haben, mit Andreas Kraniotakes zusammen die Geschehnisse zu kommentieren. Aber natürlich wäre auch das nicht ohne Isa Topal möglich gewesen, der wie bei der Auswahl der Kämpfer für seine Fightcards, auch ein richtiges Händchen für die Personalentscheidungen besitzt.

Die FAIR.FC ist nicht nur ein gutes Sprungbrett zu den großen internationalen Turnieren dieser Welt, sondern kann begabte Menschen ins Fernsehen bringen oder einen ehemals kleinen Blog zu einem Sportportal wachsen lassen.

Fotos: Silke Freitag

https://www.youtube.com/watch?v=j6awkAQFDAQ