Rocky Marciano, ein makelloser Weltmeister

Kleinster Schwergewichtsweltmeister aller Zeiten

Marciano (rechts) und Joe DiMaggio beim Besuch von Präsident Dwight D. Eisenhower im Weißen Haus 1953
Rocky Marciano war mit einer Körpergröße von „nur“ 1,79 oder 1,80 m und einer Reichweite von gerade mal 1,73 m ein wahres Phänomen. The Brockton Blockbuster, so sein Kampfname, war Weltmeister im Schwergewicht und beendete seine Karriere mit 49 Siegen in 49 Kämpfen und haltet euch fest, davon 43 durch Knockout! Keine Niederlagen, keine Unentschieden! Da können alle anderen vor und nach ihm fast einpacken. 

WM-Titel gegen Walcott

Am 23. September 1952 holte Rocky gegen den fast zehn Jahre älteren amtierenden Weltmeister Jersey Joe Walcott den Titel. Obwohl Marciano in der ersten Runde zu Boden ging, angezählt wurde und haushoch nach Punkten hinten lag, beendete er in der 13. Runde den Kampf durch Knockout und krönte sich damit zum Weltmeister. Dieser WM-Kampf wurde vom renommierten RING Magazine zum Kampf des Jahres gewählt.
Im Rückkampf, am 15. Mai 1953, machte Marciano dann kurzen Prozess. Er besiegte Walcott in der ersten Runde durch Knockout. Es gibt allerdings Zweifler, die glauben, dass sich Walcott hat kaufen lassen und bewusst zu Boden gegangen sei. Bewiesen wurde es allerdings nicht.
Nach seinem letzten Kampf am 21. September 1955 gegen Archie Moore, den er ebenfalls durch Knockout besiegte, beendete Rocky Marciano auf dem Höhepunkt seines Schaffens seine Karriere.

Rocky „bezwang“ auch Muhammad Ali

Was viele Fans nicht wissen: Gegen Muhammad Ali boxte Marciano später ebenfalls und bezwang den deutlich jüngeren Ali. Keine Sorge, das Duell im Jahr 1969 war nur ein Schaukampf (dazu hier mehr).
Marciano kam am 31. August 1969, einen Tag vor seinem 46. Geburtstag, bei einem Flugzeugabsturz ums Leben.

Marciano war der Unbekannte unter den Legenden

Die Frage, warum Marciano nicht so ein großes Idol wie Muhammad Ali wurde, dürfte so manche Boxfans beschäftigen. Das kann zum einen daran liegen, dass er ein bodenständiger Familienmensch und in keine Skandale verwickelt war. Ein weiterer, wahrscheinlich auch wichtigerer Grund dürfte die Tatsache sein, dass er nach sechs Titelverteidigungen seine Karriere beendete. Vielleicht wäre es besser gewesen, er hätte noch einige Jahre weiter geboxt und es mit Boxern in den 1960ern aufgenommen, die eine neue Ära eingeleitet hatten.
Was natürlich auch wichtig ist, alle heutigen Idole haben noch im neuen Jahrtausend gelebt oder leben immer noch. Aber selbst Muhammad Ali wird in vielleicht einigen Jahrzehnten jungen Frauen und Männern kein Begriff mehr sein, so wie viele Jüngere heutzutage ein Filmidol wie James Dean nicht mehr kennen. Dieser war noch bis in die 1990er ein großes Vorbild und eine Stilikone  für viele junge Menschen, obwohl er 1955 bei einem Autounfall starb. Heute sind Menschen gefragt, die überspitzt formuliert „einen an der Waffel zu haben scheinen“ und nach denen ohne YouTube und Facebook vor noch einem Jahrzehnt kein Hahn gekräht hätte. Aber egal, es geht nicht um James Dean und influencer aus der heutigen Zeit. Es geht schlicht um eine echte Boxlegende, einen, der zu den besten Boxern aller Zeiten gehört.