Man schlägt sich die halbe Nacht um die Ohren, um so lange auf den einen Kampf zu warten, der dann nach 34 Sekunden auch schon wieder vorbei war. Es ist nicht einmal das Glücksgefühl eines Quickies hinterher vorhanden. Denn gerade als es los ging, der Kampf zwischen Ronda Rousey und Bethe Correia also Fahrt aufnahm, war er auch schon wieder vorbei. Nach einem Treffer auf das Ohr von Correia, legte diese sich auch schon hin. So viel Tamtam im Vorfeld von der Brasilianerin für diese Mini-Show, um dann noch hinterher in Tränen auszubrechen. Man konnte sich das Schmunzeln kaum verkneifen. Auf der einen Seite Tränen des Glücks, auf der anderen Seite die einer Verliererin, die eine ganze Arena mit Landsleuten in Depressionen gestürzt hatte. Denn die Brasilianer wollten Rousey verlieren sehen und hatten große Hoffnungen, dass die bis dahin in 9 Kämpfen ungeschlagene Bethe Correia stark genug sei – Pustekuchen!
Ist aber Rousey wirklich so gut, dass sich ihre Gegnerinnen am Fließband vor ihr hinlegen? Man kann das mit einem klaren JA beantworten, was alleine schon ihre Statistiken in Zahlen belegen: 16, 14 und 34 Sekunden dauerten ihre 3 letzten Kämpfe, bei denen Rousey z.B eine Größe wie Cat Zingano ebenfalls in die Schranken wies. Seit ihrem Profidebüt am 27. März 2011 hat die US Amerikanerin all ihre 12 Kämpfe gewonnen, alle vorzeitig, 11 in der ersten Runde. Seit 2014 macht die ehemalige Judo Olympionikin und Weltmeisterin auch in Hollywood Karriere. The Expendables 3, Fast & Furious 7 und Entourage heißen die Blockbuster in denen sie mitgewirkt hat und ein Garant ist, dass die Zuschauer die Kinosäle füllen. Genau wie bei der UFC, sind ausverkaufte Hallen mit Rousey sicher. Bei der Auflage 190 in Brasilien waren Größen wie Mauricio Rua, Antonio Silva oder die Nogueira Brüder lediglich Beiwerk der “Rowdy“ Ronda Rousey Show, also praktisch alles war auf sie abgestimmt.
Erstmals konnte man die UFC auch im Deutschen TV oder besser gesagt, bei Maxdome, einem Online-Videoportal sehen, mit deutschen Kommentatoren, die zu gefielen wussten. Maxdome gehört dem Medienunternehmen ProSiebenSat.1 Media SE, die im Vorfeld viel Werbung für die UFC 190 gemacht hatten – mit Zugpferd Rousey natürlich. Aber genau diese Rousey benötigt man auch in Deutschland, eine hübsche, junge Dame, die seriöse sportliche Erfolge im Judo gefeiert hatte und der jetzt fast die gesamte Kampfsportwelt zu Füßen liegt. Kaum ein MMA Fan schwärmt nicht für Kalifornierin aus dem beschaulichen Badeort Santa Monica. Aber es gibt auch Kritiker, die sagen, dass die UFC nicht ihre Geldmaschine verlieren lassen wird, solange sie Zuschauer anzieht. Aber mal Hand aufs Herz, so dumm ist die weltgrößte MMA Organisation nicht. Denn UFC ist mit Mixed Martial Arts in den USA, was die Popularität angeht, längst an Boxen vorbei gezogen. Ultimate Fighting wird im Gegensatz zu Boxen als authentisch und nachvollziehbar angesehen. Die Athleten sind für ein junges Publikum attraktiver, da ihre zumeist optisch auffälligen und schillernden Protagonisten einem Martial Arts Videospiel entsprungen sein könnten, also Kinderträumereien am Nächsten kommen.
Natürlich gibt es auch bei diesem Sport hier und da politische Entscheidungen, und sie sind dann auch nicht schön, aber sie betreffen sicherlich nicht Rousey, zumindest hofft man das, denn zu hart hat die 28-jährige für ihren “American Dream“ gearbeitet, um die Beste der Welt zu werden.
Aktuell wird gemunkelt, dass Rousey im Dezember gegen die gleichaltrige Miesha Tate ein drittes Mal antreten könnte. Gegen die ehemalige Strikeforce Titelträgerin musste Rousey erstmals und letztmals 3 Runden kämpfen, um letztendlich auch sie mit ihrem Markenzeichen Armbar (Armhebel) zu besiegen. Ja, Tate ist auch sehr stark, aber Rousey müsste einen schlechten Tag, Tate dagegen einen sehr Guten erwischen, um die UFC Welt erzittern zu lassen.
Manche halten Cristiane Justino, besser bekannt als Cris Cyborg, für stark genug, um Rousey mit einer Niederlage menschlich werden zu lassen. Die 30-jährige Brasilianerin ist in der Tat eine ebenfalls unmenschliche Kampfmaschine wie Rousey. Allerdings müsste die UFC sie erstmals verpflichten und sie dazu bewegen, in der Gewichtsklasse vom Federgewicht ins Bantamgewicht runterzugehen. Aktuell kämpft Cyborg für die Organisation Invicta Fighting Championships. Aber das sind alles noch Träumereien, die vielleicht in naher Zukunft wahr werden könnten. Hoffentlich früh genug, bevor man Rousey komplett an die Filmindustrie verliert. Auch Deutschland braucht neben mehr Deutschen Kämpfern in der UFC, genau diese Ronda Rousey, um MMA auch dem Laien näher zu bringen.