Das Interview mit Michael Materlas Manager Norbert Sawicki

MaterlaInterview1Michal Materla ist in Polen ein Superstar wie einst Henry Maske in Deutschland. Er gehört mit Joanna Jedrzejczyk, Mamed Khalidov oder Mariusz Pudzianowski zu den bekanntesten Gesichtern des Landes. Am 28. November wird Materla nun gegen Mamed Khalidov kämpfen. Wir haben mit seinem Manager Norbert Sawicki über die polnischen Superstars, die KSW, über einen möglichen Titelfight gegen Aziz Karaoglu und auch über die deutsche MMA Szene gesprochen.

GFN: Das Duell zwischen Khalidov und Materla ist das größte Ereignis im europäischen MMA Sport. Wo ordnen sie diesen Kampf im Vergleich, wie zum Beispiel Klitschko vs. Lewis oder anderen großen europäischen Kampfsportduellen ein?

Norbert Sawicki: Ich möchte hier keine Parallelen zum Boxsport machen, sondern das ganze aus MMA Sicht betrachten. Es kämpfen die besten Mittelgewichte in Europa, die nicht in der UFC sind. Mamed ist Pole mit tschetschenischem Migrationshintergrund. Deshalb wird der Kampf auch in Russland und in den ehemaligen profigttRepubliken der Sowjetunion verfolgt.

Der Kampf wird in Polen alle Rekorde sprengen. Wir werden überall neue Dimensionen erreichen, ob es die Gagen sind, die Zuschauerzahlen in der Arena, die so vermute ich zwischen 15.000 und 18.000 liegen werden. Und der Kampf wird live in 30 Ländern der Welt im Fernsehen übertragen, dazu kommt Pay-per-View. Wir gehen auch hier davon aus, dass wir den Rekord in Polen, der derzeit von Klitschko gegen Sosnowski mit 200.000 Pay-per-View Zuschauern gehalten wird, gebrochen wird. Vom Business ein Hammer, den keine andere europäische Organisation mit einem Kampf geschafft hat. Hier wird nach meiner Meinung ein europäischer Standard gesetzt.

Wo und wie muss man Materlas Popularität in Polen einordnen? Kann man das mit Henry Maske vor einigen Jahren in Deutschland vergleichen?

MaterlaInterview3Norbert Sawicki: In Polen gibt es derzeit 4 Fighter die ein sehr grossen Bekanntheitsgrad haben. Das ist zum einen Mariusz Pudzianowski, der als fünffacher Strongman Weltmeister den MMA Sport in Polen für die Allgemeinheit sehr interessant gemacht hat. Dann kommen Mamed, Michal und Joanna Jedrzejczyk. Diese Sportler können in Polen nicht offen auf der Straße laufen ohne von Menschen um ein Autogramm oder Foto gebeten zu werden. Ausserdem haben Sie lukrative Werbeverträge. Damit meine ich den Mainstream wie Versicherungen, Mobilfunkanbieter etc. MMA ist in Polen ein anerkannter Sport. Auf Galas kommen Vorstandsvorsitzende von großen Konzernen, Schauspieler und andere Sportler. Zeitungen schreiben darüber, Fernsehsender berichten regelmäßig. Deswegen kann man diese vier Sportler mit dem was Henry Maske in Deutschland erreicht hat vergleichen. Er hat Boxen in Deutschland salonfähig gemacht. Pudzianowski, Mamed, Michal und Joanna den MMA-Sport in Polen.

GFN: Wo sehen sie die KSW im Vergleich zur UFC, Bellator oder M1?

Norbert Sawicki: KSW ist von der Show und Produktion besser als UFC und alle anderen Organisationen. An diesem Niveau kommt derzeit keiner vorbei. Sportlich gesehen ist KSW noch nicht so breit aufgestellt wie die UFC, aber dadurch das nur 4-5 Galas pro Jahr gemacht werden, können Sie beim sportlichen Niveau durchaus mit einigen Events der UFC mithalten, wenn natürlich auch nicht mit den Top-Events, die aber nur in Nordamerika stattfinden.

GFN: Könnte es in naher Zukunft zu einem Kampf zwischen Michal Materla und Aziz Karaoglu kommen?

Norbert Sawicki: Darüber entscheiden nicht wir, sondern KSW. Ich persönlich bin der Auffassung, dass falls wpid-wp-1437191475552.jpegAziz den Kampf gewinnen sollte und somit drei Kämpfe in Folge siegreich beendet, ihm ein Titelkampf zusteht. Michal musste auch drei Kämpfe gewinnen bis er einen Title-Shot erhalten hat.

GFN: Müsste Aziz Karaoglu dafür seinen Kampf zwingend gegen Drwal gewinnen?

Norbert Sawicki: Ich kann nicht ausschließen, dass selbst wenn Aziz verliert es zu einem Kampf mit Michal Materla kommen kann. Aus meiner Sicht würde das aber keinen Sinn machen wenn er verliert. Er müsste dann wieder mindestens zwei Kämpfe gewinnen. Aber wie gesagt, das entscheidet KSW.

GFN: Wird der Name Karaoglu überhaupt bei ihnen im Team diskutiert?

Norbert Sawicki: Aziz ist sowohl mir, dem Team, als auch den polnischen Fans ein Begriff. Ich verfolge seine Interviews und habe auch seine Kämpfe bei KSW gesehen. Er ist sehr gefährlich im Stand. Wie seine Fähigkeiten am Boden sind, kann ich nicht beurteilen. Ich glaube aber, dass er hier mit einem Weltklasse-Grappler wie Michal nicht mithalten könnte. Allein mit gutem Stand-up kann man heute im MMA nicht in die Weltspitze vorstoßen. Bestes Beispiel dafür ist Melvin Manhoef.

GFN: Was halten sie von ihm als Athleten und Menschen?

Norbert Sawicki: Ich persönlich schätze ihn als Athleten und weiß, dass er durch seine Lebenseinstellung eine sehr starke Psyche hat. Außerdem weiß er was er will und geht auch niemandem aus dem Weg. Bei jedem seiner Kämpfe habe ich aber seinem Gegner die Daumen gedrückt. Im Kampf gegen Tomasz Drwal ist Aziz für mich wieder in der Außenseiterrolle. Grund hierfür ist, dass Tomasz als der beste polnische Fighter im Stand gilt, zudem im Ringen und Groundgame auch sehr gut ist. Die Vorteile liegen deshalb bei Tomasz. Und ich werde auch ihm die Daumen drücken. Wünsche Aziz sportlich aber trotzdem alles Gute.

benlee pilliGFN: Welche MMA Fighter haben sie in Deutschland besonders auf dem Schirm?

Norbert Sawicki: Ich verfolge das Geschehen in Deutschland über die entsprechenden Internetportale sehr regelmäßig. Als Manager und Fan interessiere ich mich aber nicht nur für das sportliche Niveau, dass ein Fighter repräsentiert, sondern auch für das was ein Sportler außerhalb des Ringes zu sagen hat. Persönlichkeit ist das Stichwort. Einer meiner Favoriten ist Ismael Cetinkaya. Ihn würde ich gerne in Polen kämpfen sehen. Der hat auch wichtige Dinge außerhalb des Oktagon zu sagen und engagiert sich auch. Rany Sadeeh finde ich auch sehr interessant, sowohl sportlich als auch außerhalb des Oktagon.

Abu Azaitar und sein Bruder Ottmar sind natürlich auch bekannte Namen. Sportlich schätze ich die Jungs, die machen zudem ein gutes Marketing. Die müssen glaube ich aber noch ein bisschen an ihrer Psyche arbeiten.

GFN: Wer ist für sie der beste deutsche Athlet im MMA?

Norbert Sawicki: Eindeutig Stephan Puetz – ein Athlet und Kämpfer. Dieser Sportler kann noch viel mehr erreichen.

GFN: Gibt es eigentlich Planungen mit Michal was die UFC angeht?

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Michal Materla: Bald in der UFC?

Norbert Sawicki: Wir haben die Gedanken an die UFC noch nicht aufgegeben. Und vertraglich können wir auch in die UFC unter bestimmten Bedingungen unterzeichnen. Das hängt aber von sehr vielen Faktoren ab. Wir denken und planen in Jahresschritten und werden sehen was da noch in Zukunft passiert.

In Kürze gibt es mehr News von Michal Materla, Norbert Sawicki, der KSW und von der spannenden MMA Szene in Polen, der europäischen MMA Hochburg.

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Fotos: Mit freundlicher Genehmigung von Norbert Sawicki

Text: German Fightnews

WMMAA

KSW: Materla vs Khalidov
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