“MMA hat das Potential Nationalsport zu werden“ – Das GAMMAF Interview

VerbandEs gibt einen Verband in Deutschland, der den umstrittenen MMA Kampfsport in der Mitte der Gesellschaft verankern will. German Amateur Mixed Martial Arts Federation, kurz GAMMAF nennt sich der Verband, die von den Brüdern Lusen und Adrian Bakos und ihrem Generalsekretär Thomas Meiling geleitet wird. Wir haben Gelegenheit bekommen einen Blick hinter Kulissen zu werfen und haben dazu ein Interview mit den Funktionären.

GFN: Vielen sagt der Name GAMMAF in Deutschland nichts. Wer ist also GAMMAF und was machen sie?

GAMMAF: Die GAMMAF (German Amateur Mixed Martial Arts Federation) ist eine gemeinnützige und unpolitische Organisation und Mitglied in der WMMAA (World Mixed Martial Arts Association), einem Weltverband. Wir haben eine Mission. Wir wollen MMA zu einer in Deutschland offiziell anerkannten Sportart machen und eine breite Basis im Amateursport aufbauen.profigtt

Es gibt keinen anderen Sport auf der Welt, der sich so schnell weiterentwickelt. Die Bekanntheit, die Anzahl der Sportler und Fans wächst auch in Deutschland stetig. Ob Clubs, Vereine oder Veranstaltungen und Veranstalter, ihre Zahl wird ständig größer und sie agieren immer professioneller. Die Chancen und Möglichkeiten des MMA-Sports scheinen grenzenlos zu sein. Das Wachstum des MMA-Sports erfordert eine bundesweit agierende Organisation, die alle Kräfte und das gesamte Potential des MMA-Sports in Deutschland bündelt. Nur so können wir die offizielle Anerkennung von MMA gemeinsam erreichen.

Die GAMMAF stellt sich dieser Herausforderung in Deutschland. Zusammen mit allen Sportlern, Vereinen und Clubs wollen wir eine gemeinsame Institution als Ansprechpartner für alle Interessierten schaffen, die den deutschen MMA-Sport in Deutschland vertritt und seiner Stimme international Geltung verleiht.

Nur gemeinsam mit allen Vereinen können wir dies schaffen.

Was waren die Beweggründe, die zur Gründung der GAMMAF geführt haben?

Wir haben fast alle seit unserer Kindheit Kampfsport trainiert, wie zum Beispiel Kyokushin Karate, Kickboxen, Boxen und Ringen. Der MMA-Sport hat mit seinem Aufkommen in der Welt und in Deutschland sofort unser 12188722_1475658526076594_971647552_nInteresse gefunden. Wir alle wollten uns weiter entwickeln und uns nicht nur auf eine Kampfsporttechnik begrenzen lassen. Am MMA gefällt uns besonders, dass dort alle Kampftechniken angewendet werden können und dadurch jeder seine speziellen Qualitäten weiter entwickeln kann. Bei unseren Gesprächen mit dem Deutschen Sportbund stellten wir fest, dass es keinen anerkannten Verband in Deutschland gibt. Deshalb haben wir beschlossen, einen Verband für MMA zu gründen.

Die GAMMAF möchte mit Ihren Mitgliedern dazu beitragen, dem MMA-Sport endlich zu der Stellung in Deutschland zu verhelfen, die Ihm gebührt. MMA hat das Potential ein Nationalsport zu werden.

Was sind ihre mittel- und langfristigen Pläne des Verbandes?

Unser nächstes Ziel ist die offizielle Anerkennung des MMA in Deutschland und somit die Schaffung von idealen Bedingungen für die Entwicklung dieses Sportes und der Athleten in Deutschland. Wir werden eine Klassifikation vom Anfänger bis zum Profi für diesen Sport in Deutschland einführen. Sie soll gewährleisten, dass sich die Sportler kontinuierlich entwickeln können. Besonders interessiert uns hier der Amateursport. Wir erstellen ebenfalls eine Broschüre über alle Techniken.

Die GAMMAF veranstaltet zukünftig nationale Meisterschaften und bietet die Möglichkeit an internationalen Meisterschaften / Europa- und Weltmeisterschaften der WMMAA teilzunehmen, um vor Allem den Amateur- und Jugendsport zu fördern. Wir sind die einzige Organisation, die diese beiden Gruppen (Amateure/Nachwuchs), bei der Festlegung seiner Standards und Regeln besonders berücksichtigt. So möchten wir dem Nachwuchs und den Amateuren schon früh die Möglichkeit geben, sich zu entwickeln und auf internationalem Parkett Erfahrungen zu sammeln. Außerdem möchten wir auch der Damenwelt so eine Tür öffnen und näher an den MMA-Sport heranführen.

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Es gibt Bedenken, dass auch MMA wie z.B auch Kickboxen oder Boxen mit Verbänden zugeschüttet wird. Wie entgegnen sie diesen Vorurteilen?

Dies können wir nur verhindern, indem wir Bedingungen und Voraussetzungen schaffen, dass sich möglichst alle Sportler in unserer Organisation sehr gut aufgehoben fühlen und die Zukunft in unserem Verband sehen.

Warum sollten Athleten bei der GAMMAF Mitglied werden? Wie profitiert man als Sportler davon?

Durch die Mitgliedschaft bei der GAMMAF können die Sportler an internationalen Wettkämpfen der WMMAA teilnehmen und später eine Profikarriere starten. Dieses Jahr nehmen 3 unserer Mitglieder bei der Weltmeisterschaft am 26. bis 29. November in Prag teil. Wir unterstützen unsere 3 Teilnehmer ganz konkret mit Sportausrüstung und der Übernahme der Reisekosten. Außerdem erhält jeder dieser Kämpfer beim Sieg in dieser Weltmeisterschaft 1.000 €.

Wir haben ein Regelwerk, welches effektiv die Gesundheit unserer aktiven Mitglieder schützt. Dies verhilft dem Sportler zu einer langen und erfolgreichen Karriere in diesem Sport. Da wir entschieden für die offizielle Anerkennung des MMA in Deutschland kämpfen, leistet jeder Athlet mit dem Beitritt zu unserem Verband einen Beitrag für die offizielle Anerkennung durch die Politik. Die offizielle Anerkennung führt zu wesentlich besseren Trainingsbedingungen in Zukunft für die Sportler. Hinzu kommt die bessere Reputation in der Bevölkerung.

Deshalb ist eine Mitgliedschaft in unserer Organisation bis Ende 2016 kostenfrei.

Nur gemeinsam können wir es schaffen.

Wie realistisch ist MMA bei Olympischen Spielen?Pankration

Nachdem bei den olympischen Disziplinen 708 v. Chr. Ringen und später 688 v. Chr. Boxen eingeführt wurden, kam sehr schnell die Frage auf: Wer ist der beste Kämpfer? Der Boxer oder der Ringer? Diese Fragestellung ist die eigentliche Geburtsstunde von MMA. Zuerst nannte man diesen Sport Pankration. Im Jahre 648 v. Chr. wurde dieser Sport olympisch. Pankration sollte endlich die Frage nach dem Besten aller Kämpfer, den besten
Kampfstilen beantworten. Pankration bedeutet soviel wie „die ganze Kraft“ oder „die ganze Stärke“.

MMA erfreut sich auch in Deutschland immer größerer Beliebtheit. Immer mehr Kampfsportschulen nehmen MMA in ihr Programm auf. Die Aufnahme von Techniken aus sehr vielen Kampfsportarten und die damit verbundenen Möglichkeiten aber auch Komplexität reizt viele Menschen. Dabei kommen die Sportler aus allen gesellschaftlichen Schichten. Dies und unser Regelwerk werden zu einer breiten Anerkennung dieses Sportes auch in Deutschland führen. In vielen Ländern ist schon jetzt MMA beliebter als Boxen und in mehr als 40 Ländern anerkannt. Jedes Jahr nehmen wir am Weltkongress der WMMAA teil, wo es auch um die Fragen zum Regelwerk für Amateursportler geht, damit eine Anerkennung möglichst in allen Ländern erreicht werden kann. Dies und die Geschichte dieses Sportes werden langfristig zu einer Aufnahme des MMA in das Programm der Olympischen Spiele führen.

VerbandWo sehen sie als Verband die größten Hürden für die Popularität von MMA in Deutschland?

Als erstes muss man zu dieser Frage sagen, dass MMA schon einen hohen Bekanntheitsgrad in Deutschland hat. Es muss nur bekannter gemacht werden, dass es auch in dieser Sportart klare und saubere Regeln gibt, die die Gesundheit der Sportler schützen und deshalb auch Kinder diesen Sport trainieren und an Wettkämpfen teilnehmen können. Gerade hier sehen wir als GAMMAF unsere Aufgabe. Die größte Hürde ist in Deutschland die offizielle Anerkennung unseres Sportes. Nach den Gesprächen mit dem Senat und dem Sportbund haben wir unser Regelwerk ihren Forderungen angepasst, um eine offizielle Anerkennung zu erreichen. Wir stehen in ständigen Dialog mit dem Sportverband und dem Senat von Berlin.

Planen Sie in naher Zukunft einen Runden Tisch mit der Politik, anderen Funktionären und Athleten in Deutschland?

In jedem Fall. Wir bemühen uns schon jetzt eng mit der Politik, Sportfunktionären und Sportlern aus möglichst Brüder Bakosvielen Kampfsportarten und Vereinen zusammen zu arbeiten. Nach der Weltmeisterschaft in Prag werden wir diese Arbeit wesentlich verstärken.

Schauen wir in die Zukunft. Wo sehen sie sich als Verband in in den nächsten 5 Jahren?

Als erstes sehe ich, das unser Sport auch in Deutschland endlich anerkannt ist. In allen Bundesländern existiert ein Landesverband und es finden jedes Jahr deutsche Amateurmeisterschaften statt. Wir können zu jeder Weltmeisterschaft eine starke deutsche Mannschaft senden. Wir werden in dieser Zeit eine Sportakademie für Trainer und Übungsleiter aufgebaut haben. Dazu haben wir auch ein Lehrbuch für den MMA-Sport heraus gebracht.

12200460_1475658516076595_1952492787_nUnser erster Eindruck von der GAMMAF war gut und die Herren die das ganze ins Rollen bringen, nehmen ihre Mission ernst genug, damit in Deutschland der erste und einzig anerkannte Verband entstehen kann. Es fehlen nur noch mehr Mitglieder. Die Vorteile für Sportler sind ersichtlich: Talentförderung und auch finanzielle Unterstützung für begabten Athleten.

Mehr Informationen und die Ergebnisse, Bilder sowie Videos von der Weltmeisterschaft in Prag gibt es hier bei GFN und der Seite der GAMMAF zu sehen.

WMMAA