Khalid Taha verliert und überzeugt dennoch mit dem Fight of the Night

Taha erhält für Performance 50.000 Dollar Extra-Bonus

Starke Performance von Khalid Taha in Las Vegas

Khalid Taha wurde einmal mehr seinem Kampfnamen „The Warrior“ gerecht. Der Kampfkünstler aus dem Ruhrpott bekam es in der Nacht vom 7. auf den 8. November bei der UFC on ESPN 17 – Santos vs. Teixeira in Las Vegas mit dem Ausnahmekämpfer Raoni Barcelos zu tun.

Zwar verlor Taha den Kampf gegen den in der UFC (5-0) bislang unbesiegten Brasilianer einstimmig nach Punkten, aber mehr und mehr etabliert er sich zum Exportschlager von MMA Made in Germany. Da ist es fast unerheblich, dass der 28-Jährige unter libanesischer Flagge kämpft, dem Land seiner Ahnen. Der smarte Modellathlet ist ein gelungenes Produkt der deutschen Kampfsportszene, der selbst ein Förderer von jungen Talenten ist und zu genau weiß, wie wichtig es ist, einen Mentor an seiner Seite zu haben. Das wurde ihm in Deutschland sicherlich nicht immer zuteil, denn vieles musste sich der Bantamgewichtler selbst erarbeiten.

Beschwerlicher Weg zum Erfolg

Intelligent ging er dabei vor. Immer den Blick auf sein Ziel UFC gerichtet. Taha wusste schon vor mehr als sechs Jahren, dass er eines Tages den Sprung über den großen Teich schaffen würde, als er noch in Köln beim Combat Club trainierte. Damals standen in Deutschland noch andere im Fokus, doch der Shootingstar von einst, befand sich direkt dahinter im Windschatten. In den folgenden Jahren wechselte er immer wieder seinen Kurs, nahm auch beschwerliche Umwege in Kauf. Er kämpfte in Japan und im nahen Osten. Manch einer dachte schon, dass The Warrior nach RIZIN und Brave CF auf dem Zenit angelangt sei, doch es waren nur zwei weitere Zwischenschritte und am Ende das Sprungbrett in die UFC.

Erfolgreicher Import aus Deutschland

Die Belohnung folgte 2018, als er plötzlich bei der weltgrößten MMA-Promotion unter Vertrag stand. Mit guten Leistungen zeigte Taha, dass er zum Bleiben gekommen war. Natürlich darf er sich nicht zu viele Niederlagen beim Branchenprimus erlauben, aber sein Arbeitgeber sieht selbst, was für ein talentierter Kämpfer in ihrem Import aus Deutschland steckt.

Dieses Talent, in naher Zukunft auch in der UFC ein ganz großer zu werden, stellte er gegen Barcelos unter Beweis. Diesen Kampf darf Taha als Erweiterung seines Kämpfer-Horizonts abhaken und seinen Blick weiter nach vorne richten – denn der stets positiv eingestellte Libanese aus dem Ruhrpott wird seinen Weg unter die Top 15 und 10 noch gehen, wenn er weiter so akribisch an seinen Fähigkeiten arbeitet.

Was fehlte Taha gegen Barcelos zum Sieg? Auf den ersten Blick sicherlich auch das Quäntchen Glück und vielleicht ein etwas besserer Game Plan.

GFN UFC-Experte Marian:

Es war ein sehr technischer Kampf. Beide haben mit viel Herz gekämpft. Aber Barcelos war Khalid immer einen Schritt voraus – hatte mehr Output, mehr Treffer und die bessere Kontrolle über den Kampf.

GFN Chef-Redakteur Momo:

Ich glaube nicht, dass Khalid einen schlechten Gameplan hatte. Es war wirklich ein starker Kampf von ihm. Der Brasilianer hatte meiner Meinung nach einfach den besseren Tag erwischt.

Erst einen Kampf verloren

Barcelos ist mit seinen 33 Jahren sehr erfahren und war neben seinen fünf Auftritten in der UFC zuvor schon für die namhafte Promotion Resurrection Fighting Alliance (später Legacy Fighting Alliance) aktiv und bezwang Athleten, die es später selbst in die UFC schafften. Insgesamt wirkte Barcelos, der in seiner gesamten Karriere erst einen Kampf verloren hat, einen Tick variabler. Trotzdem zeigte Taha, dass er selbst in schwierigen Phasen zurückkämpfen kann. Er behielt immer einen kühlen Kopf, auch als es einmal brenzliger wurde. Ansonsten lief Taha kaum Gefahr, vorzeitig die Segel streichen zu müssen. Man hatte die vollen drei Runden immer das Gefühl, dass Taha noch seine brachiale Schlaghand ins Ziel bringen würde.

Fight of the Night und einem 50.000 Dollar-Bonus
Nach drei Runden waren beide Kämpfer gezeichnet – der Brasilianer der glückliche Sieger – aber beide waren sie trotzdem Gewinner: Das Duell wurde von der UFC mit dem Fight of the Night und einem 50.000 Dollar-Bonus ausgezeichnet.

Für so eine Auszeichnung gehören bekanntlich immer zwei, vor allem ein echter Krieger wie „The Warrior“ Khalid Taha, dessen Weg nach oben lediglich eine Pause eingelegt hat, aber im Jahr 2021 sicherlich eine erfolgreiche Fortführung erfahren wird.

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UFC on ESPN 17 – Alle Resultate im Überblick

Main Card

  • Glover Teixeira bes. Thiago Santos via Submission (Rear-Naked Choke), Min.1:49, Rd. 3
  • Andrei Arlovski bes. Tanner Boser via Unanimous Decision (29-28,29-28, 29-28)
  • Raoni Barcelos bes. Khalid Taha via Unanimous Decision (30-27, 30-27, 30-27)
  • Giga Chikadze bes. Jamey Simmons via KO (Kick), Min. 3:51, Rd. 1
  • Yan Xiaonan bes. Claudia Gadelha via Unanimous Decision (29-28, 29-28, 29-28)

Preliminary Card

  • Trevin Giles bes. Bevon Lewis via KO (Punch), Min.1:26, Rd. 3
  • Alexandr Romanov bes. M. Rogerio de Lima via Forearm Choke, Min. 4:48, Rd. 1
  • Darren Elkins bes. Eduardo Garagorri via Rear-Naked Choke, Min. 2:22, Rd. 3
  • Max Griffin bes. Ramiz Brahimaj via KO (Ellbogen) Min. 2:03, Rd. 3
  • Gustavo Lopez bes. Anthony Birchak via Rear-Naked Choke, Min. 2:43, Rd.1