Dilara Kocak im Interview: Zeiten ändern sich

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Dilara Kocak (zweite von links) und ihr Team

Dilara Kocak ist eine der besten Kampfsportlerinnen in Deutschland, die zur Zeit noch im K1 auf sich aufmerksam macht. In Zukunft könnte das kleine Kraftpaket auch die  MMA Szene durcheinanderwirbeln. Wir hatten heute Gelegenheit zu einem spontanen Interview erhalten. Wir haben mit ihr über ihren Auftritt in Georgien, dem geplatzten Kampf in Eindhoven und ihrem Teamwechsel gesprochen. Zudem hat die K1 Kämpferin eine zweite Liebe neben dem Kampfsport.

GermanFightNews.com: Hallo Dilara, wir haben schon lange nicht mehr miteinander gesprochen. Bei dir hat sich einiges getan. Du hast bei der A1 World Combat in Georgien den lang ersehnten Titel geholt. Wie kannst mit Blick zurück zum Kampf sagen?

Dilara Kocak: Der Kampf lief für mich zwar gut, aber es war nicht das, was ich erwartet habe. Innerhalb von nicht einmal 24 Stunden wurde 3 Gegnerinnen, die gegen mich antreten sollten, gewechselt. Aber frag mich bitte nicht wieso, warum und weshalb. Diesbezüglich kann ich nämlich leider keine Antwort geben. Ich kann lediglich sagen: Ich war da, wollte kämpfen, egal gegen wen und habe gewonnen.

GFN: Tiflis, die Hauptstadt von Georgien, liegt 3300 km von Hannover entfernt. Das war dein erster großer Auftritt international. Wie waren die Eindrücke vor Ort?

DK: In Tiflis hat mir gut gefallen. Dort leben würde ich zwar nicht wollen, aber an sich ist es eine sehr schöne Stadt mit sehr freundlichen Menschen.

GFN: Es gab nur Bilder von dir und  deinem Manager Isa Topal aus Georgien. Wo war dein Team?

DK: Es hat sich in meinem Leben vieles geändert, inklusive dem Gym und dem Team. Seid mir bitte nicht böse, aber ich möchte diesbezüglich nicht auf nähere Details eingehen. Aber Zeiten ändern sich!

GFN: Wo trainierst du aktuell?

DK: Anfang April hab ich mein Team sowie das Gym gewechselt.
Ich wollte mich einfach weiterentwickeln und habe gemerkt, dass ein Wechsel dringend nötig ist, um weiterhin in der A-Klasse mitmischen zu können. Bis jetzt kennt man mich als die wilde Kämpferin. Ich kann aber auch anders. Dank meinem neuen Verein Fightschool Hannover und meinem Trainer David Palokaj habe ich jetzt TopDilara in Action Möglichkeiten, mich professionell auf meine Wettkämpfe vorzubereiten und mich weiterzuentwickeln.
Man braucht im Leben Veränderungen, um nicht auf einem Level zu stagnieren.

GFN: Es war eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Kenpokan und deinem früheren Trainer Lars Brockmann. Wohin soll deine Reise nun gehen?

DK: Ja, das kann man so sagen. Aber mit meinem neuen Team werde ich neue Herausforderungen anstreben bzw. neue Ziele anvisieren. Wie sagt man so schön: nicht  reden, sondern machen. Seid einfach gespannt, was da demnächst kommen wird. Das wichtigste ist, dass man sich im Team wohl fühlt und das tue ich. Es fühlt sich einfach richtig und gut an.

GFN: Vor kurzem hat man dich auf Bildern beim MMA Spirit in Frankfurt mit vielen MMA Stars der Szene gesehen. Du warst sehr begeistert und hast öffentlich von einer anderen Welt berichtet. Was macht das MMA Spirit aus deiner Sicht da anders, als der Rest der Nation?

DK: Das kann man eigentlich gar nicht mit Worten beschreiben, man muss es selbst gesehen haben. Bis dahin

kannte ich ein solch hartes und diszipliniertes Training überhaupt nicht. Das ist einfach nur Weltklasse! Das sieht man ja unter anderem auch an den Erfolgen von Max Coga, Daniel Weichel, Saba Bolaghi und den anderen Athleten.

GFN: Wurden dir sozusagen durch diesen Besuch die Augen geöffnet?

DK: Auch!Ich kann ambitionierten Sportlern nur empfehlen, in Frankfurt beim MMA Spirit zu trainieren. Glaubt mir, man bekommt dort seine Grenzen aufgezeigt. Ich kann mich da nur bei Nils Schlägel und meinem Manager Isa Topal bedanken, dass sie mir die Möglichkeit gegeben haben, dort hineinschnuppern zu dürfen.

GFN: Du bis noch sehr jung, hast sehr viele gute Jahre vor dir. Wie sieht es mit deinen Wechselplänen ins MMA Geschäft aus?

Dilaras PotraitDK: Ich habe sehr großes Interesse in der MMA-Szene mitzumischen, doch zunächst muss ich erst einmal im Bodenkampf fit werden und an einigen Grapplingturnieren teilnehmen. Erst wenn mein Manager Isa Topal und mein Trainer David Palokaj ihr „Go“ geben, werde ich meinen ersten MMA-Kampf bestreiten. Das wird jedoch noch etwas dauern. Zur Zeit steht erst einmal K1 im Vordergrund.

GFN: Vitali Klitschko oder Marko Huck haben es vorgemacht, die übers Thai bzw. Kickboxen zum Boxen kamen. In deiner Gewichtsklasse hättest du gute Chancen im Boxen gegen die Europäische Elite zu bestehen. Würde es für dich in Frage kommen, auch nur zu Boxen, wenn ein entsprechendes Angebot kommt?
 
DK: Ich sag mal so, warum nicht, wenn man so eine Chance erhalten sollte. Aber K1 und später MMA stehen auf meiner Agenda an vorderster Front.

GFN: Zumal du Dr. Christine Theiss verehrst, die mit Kickboxen zur Berühmtheit wurde.



DK
: Genau, Dr. Christine Theiss war und ist eine Klasse für sich. Es wäre für mich eine Ehre, wenn ich irgendwann genauso erfolgreich wie sie wäre. Sie ist mein Vorbild und ich mag sie sehr. Mein Wunsch wäre es einmal, sie in meiner Ringecke stehen zu haben.

GFN: Du solltest am vergangen Samstag beim  A1 World Combat Cup deinen nächsten Auftritt haben. Deine Gegnerin Debora Doubli ist am Samstag nicht angetreten.  Bei der Waage konnte man das noch nicht absehen. Weißt du näheres über die Beweggründe von Doubli?

DK: Zuerst sollte ich sogar gegen Ilona Wijmans kämpfen, dann wurde es Debora Doubli. Ich weiß nicht warumDilara Kick sie nicht angetreten ist. Tut mir auch etwas für euch leid, ich hoffe dass ich mich bei meinem nächsten Kampf mit einem Sieg bei euch bedanken kann. Ich wollte am Samstag unbedingt kämpfen und meinen neuen Stil präsentieren. Meine Enttäuschung war sehr groß am Samstag.

GFN: So etwas passiert, gehört zu deinem und unserem Berufsrisiko. Aber vielleicht sehen wir dich bald gegen eine alte Bekannte wieder. Wie sieht es mit einer Revanche gegen Sarah Debaieb aus?

DK: Im Moment gibt es da noch keine Pläne. Sie hatte mir den Rückkampf angeboten. Ich bin jederzeit dazu bereit.

GFN: Der Promoter und Matchmaker Isa Topal ist dein Manager. Wie beschreibst du eure Zusammenarbeit und inwiefern profitierst du als Kämpferin von seiner K1 Karriere?

DK: Ich bin sehr stolz so einen Manager wie Isa Topal zu haben! Wir verstehen uns super. Der Mann hat einfach Ahnung von dem was er sagt und auch macht. Er war selbst ein hervorragender Kämpfer und hat dementsprechend auch das Auge, wie er mir mit Tipps weiterhelfen kann und worauf ich achten muss.

GFN: Neben dem Kampfsport gibt es eine zweite Liebe von Dilara Kocak:Borussia Dortmund!

DK: Dilara Cage SWJa, meine Liebe zur Borussia Dortmund ist unbeschreiblich. Ich spiele selbst nebenbei noch Fußball beim SV Borussia Hannover. Es ist eine komplett neue Frauen-Mannschaft.

GFN: Wie bekommst du das alles unter einen Hut?

DK: Mir macht es halt großen Spaß, da man auch mal eine Auszeit vom Kampfsport braucht.  Bei sechsmal Training in der Woche kann man auch mal nebenbei Fußball spielen und paar Tore schießen, oder? Wenn ihr Lust habt, könnt ihr auch mal auf ein Heimspiel kommen.

GFN: Du bist bestimmt keine Verteidigerin, oder?

DK: Nein, ich bin Stürmerin.

GFN: Und wie viele Tore hast du bisher geschossen?

DK: Wie geschrieben, wir sind noch eine neue Mannschaft. Wir werden erst nächstes Jahr im Ligabetrieb mitmischen. Bei einem Freundschaftsspiel gegen Bennigsen zuletzt habe ich beim unserem 7:0 Sieg 6 Tore gemacht.

GFNDas hört sich nach einer Hausnummer an. Wer ist beim Fußball dein Vorbild?

DK: Marco Reus ist mein Lieblingsspieler!

GFN: Gibt es etwas, was euch verbindet?

DK: Ich bin auch laufstark und werde sehr oft gefoult.

GFN: Deine Gegnerinnen wissen aber sicherlich auch nicht, dass du mehrfache Kampfsportmeisterin bist, oder?

DK: Nein , sie sollen auch auch keine Angst vor mir haben: Girls just wanna have fun!

Wir danken Dilara Kocak für das spontane Interview!